2024
2024 - Eisberg
Nach all den Monaten warten war es soweit: der Termin. Nun würde ich Hilfe bekommen. Trotzdem war die Angst groß. Würde man mir glauben? Kann ich es gut genug erklären? Darf ich überhaupt hier sein? Ein junger Mann empfing mich. "Was haben Sie für Beschwerden?". Ich kann nicht mehr das Haus verlassen. Ich habe Angst vor dem Einkaufen gehen. Trotz Sonne möchte ich nicht raus. Ich habe alles, was ich brauche, aber wieder habe ich meinen Tiefpunkt erreicht. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll. "Aber woher kommt es?", fragte mich der Mann. Ich erzählte ihm alles. Wie ich aus dieser Trauer nicht raus komme. Wie ich es nicht schaffe mit dem Leben voran zu kommen. "Aber Sie sollen trauern. Sie setzen sich so unter Druck nichts zu fühlen, dass sie Ihr Leben verpassen. Und gerade wirken Sie auf mich so, als wollten Sie einfach nur flüchten."
Er hatte recht.
"Jemand wartet auf mich". So endete mein letzter Neujahrstext. Ich wusste es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Niemals hätte ich ahnen können, dass dieses Jahr so sein würde. Aber dieses Mal bin ich nicht allein. Ich habe jemanden getroffen, der mir so viel Liebe schenkt, dass ich mich schon fast dafür schäme. Jemand, der auch in den schwersten Zeiten in diesem Jahr bei mir geblieben ist. Durch ihn lerne ich wieder, dass ich mich nicht verstecken muss, wenn es mir schlecht geht. Und dass ich auch Liebe bekommen kann, auch wenn ich es gerade nicht erwidern kann.
Auch wenn ich sehr zu kämpfen hatte und die psychischen Probleme seinen Höhepunkt erlebten, habe ich vieles über mich verstanden. Es ist schwer zu akzeptieren, aber einige Reaktionen sind eine Art "Instinkt" geworden, die schwer sind, abzugewöhnen. Ich kann sagen, warum es so ist, wie es ist. Warum es mir so schwer fällt, Dinge zu verarbeiten. Und warum ich manchmal verschwinde. Das ist eine sehr große Erkenntnis, jedoch weiß ich noch nicht, wie ich es löse.
Trotz aller Schwierigkeiten bin ich guter Dinge. Ich habe Menschen, die an mich glauben und die mich lieben, egal, wie es mir geht. Und dafür lohnt es sich das alles auszuhalten. Und falls ich mich selbst mal nicht ertragen kann, kann ich immerhin für jemanden da sein, der mir wichtig ist.
Nächstes Jahr kommt vieles auf mich zu. Ob bereit oder nicht, ich lasse es auf mich zukommen. Wenn mich eins die letzten Monate eingeschränkt hat, dann war es meine eigene Angst. Es ist okay, dass ich so empfinde, jetzt muss ich es nur noch zulassen können.
"Bin deine zitternden Hände
und egal, wie sehr du mich verdrängen willst
Begleit' ich dich bis an dein Ende
ich bin alle deine Ängste"
2025 - Emotionen

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