2017
2017 - Das Jahr der Balance und der Farben
29. Mai. Es war ein sonniger Tag und wir begaben uns zum Floristenladen im Dorf, um dort die schönsten Blumen für sie auszuwählen. Schnell fiel unsere Wahl auf einen Strauß mit Weiß und Lilatönen, den wir rasch kauften und ins Auto legten.
Auf der Fahrt zu ihr war mir mulmig, denn ich hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr besucht. Ich glaubte nicht mehr an ihr. Sie war schon ganz woanders, dachte ich. Und das im Bett war nicht meine Mutter. Aber dieses Mal ging es mir gut und ich entschied mich trotz allem mitzukommen.
Als wir das Zimmer betraten, hatte, wie so oft, eine neue Mitbewohnerin das andere Bett bezogen. Ich erinnere mich, dass jedes mal wer anders mit ihr das Zimmer teilte, wenn wir sie besuchten. Wir grüßten sie, zeigten ihr die Blumen, hielten ihn vorsichtig an ihre Nase, damit sie daran riechen konnte. Wir wünschten ihr alles Gute zum Geburtstag.
Als ich zu ihr trat, um mit ihr zu reden, erwartete ich wieder diese grauen Augen, die mich nicht fokussierten. Als wäre ich unsichtbar, würde sie wieder durch mich starren. Doch schon als ich auf sie zukam, blieb ihr Blick auf mich fokussiert. Als würde sie gleich los reden und von ihrem Tag erzählen. Stattdessen redete ich wieder von meinen Plänen und was in diesem Jahr passiert, an den sie mich nicht gesehen hat. Und verdammt war das viel. Als ich fertig war, fragte ich wie es ihr ging. Sie hat nicht gesprochen. Aber ihre Augen haben an dem Tag mehr gesagt, als in den letzten 6 Jahren. Sie wurden rot, füllten sich mit Tränen, als würde sie anfangen zu weinen. Die grauen Augen waren wieder grün. Sie war da.
Es war das letzte Mal, dass ich sie sah.
Ich habe so lange überlegt, was ich dieses Jahr verfassen soll. Es war ein großes Auf und Ab und eigentlich habe ich mir mehr erhofft. 2016 habe ich auf ein tolles Jahr gewartet, weil es mir endlich besser ging und ich mich finden konnte, ohne mit meiner alten Maske konfrontiert zu werden.
Dieses Jahr kamen alte Phasen zurück. Ohne Warnung. Die ganzen extremen Gefühle, die ich schon 2014 erlebt habe, holten mich wieder ein. Es war schwer damit umzugehen und das ist es immer noch. Aber dieses Mal habe ich mir nicht die Schuld dafür gegeben, es unterdrückt oder jemand anderen dafür verantwortlich gemacht. Ich habe es einfach geschehen lassen.
Doch trotz all den Schmerz habe ich genauso für mich das Abenteuer entdeckt. Ich war auf vielen Konzerten, allgemein viel unterwegs. Habe die Nordsee für mich entdeckt. Und verdammt, er war so schön.
Farben zu entdecken war deswegen für mich das Wichtigste. Die Farben in Meinungen, in Individuen, in Ansichten und in Gefühlen. Wir tendieren dazu alles in Schwarz - Weiß zu betrachten. Dabei ist das Schwarz nie Schwarz und das Weiß nie Weiß. Selbst das schwarzeste Schwarz und das weißeste Weiß beinhaltet eine Farbe. Sobald man zwei weiße Flächen nebeneinander legt, erkennt man den Unterschied. Eine Fläche wirkt plötzlich grünlich, die andere ist auf einmal rosa. Worauf ich hinaus will:
Man kann sie nicht imitieren, noch kann man heraus finden, wie ein richtiges Schwarz oder ein richtiges Weiß aussieht. Wir finden diese Farben nur im Licht oder in der Dunkelheit. Und selbst dann sehen wir sie nicht, nein, sie machen uns blind.
Als ich das erkannt habe, habe ich für mich aufgehört viele Faktoren als Tatsachen zu betrachten. Jede kleinste Abweichung war für mich interessanter, als die große These. Es gibt auf dieser Welt kein Ganzes, keine 100%. Weil die Natur nun mal so ist.
Also sollten wir uns auch von den Gedanken verabschieden alles richtig zu sehen. Wir sollten uns hinterfragen und andere hinterfragen. Wir sollten mal das eigene Richtig als Falsch betrachten. Das eigene Schwarz als ein Dunkelblau. Das eigene Weiß als ein heller Grünton. Imitate sind nur Imitate.
Wir haben Abschied vom Alten genommen. Vielleicht wird es Zeit zum Original zu werden.
Die Maske ablegen, denn der Maskenball ist nun vorbei.
"I took my love down to violet hill
Then we sat in snow
All that time she was silent still
So if you love me
Won't you let me know"
2018 - Jahr des Gesichts und der Reise
29. Mai. Es war ein sonniger Tag und wir begaben uns zum Floristenladen im Dorf, um dort die schönsten Blumen für sie auszuwählen. Schnell fiel unsere Wahl auf einen Strauß mit Weiß und Lilatönen, den wir rasch kauften und ins Auto legten.
Auf der Fahrt zu ihr war mir mulmig, denn ich hatte sie seit über einem Jahr nicht mehr besucht. Ich glaubte nicht mehr an ihr. Sie war schon ganz woanders, dachte ich. Und das im Bett war nicht meine Mutter. Aber dieses Mal ging es mir gut und ich entschied mich trotz allem mitzukommen.
Als wir das Zimmer betraten, hatte, wie so oft, eine neue Mitbewohnerin das andere Bett bezogen. Ich erinnere mich, dass jedes mal wer anders mit ihr das Zimmer teilte, wenn wir sie besuchten. Wir grüßten sie, zeigten ihr die Blumen, hielten ihn vorsichtig an ihre Nase, damit sie daran riechen konnte. Wir wünschten ihr alles Gute zum Geburtstag.
Als ich zu ihr trat, um mit ihr zu reden, erwartete ich wieder diese grauen Augen, die mich nicht fokussierten. Als wäre ich unsichtbar, würde sie wieder durch mich starren. Doch schon als ich auf sie zukam, blieb ihr Blick auf mich fokussiert. Als würde sie gleich los reden und von ihrem Tag erzählen. Stattdessen redete ich wieder von meinen Plänen und was in diesem Jahr passiert, an den sie mich nicht gesehen hat. Und verdammt war das viel. Als ich fertig war, fragte ich wie es ihr ging. Sie hat nicht gesprochen. Aber ihre Augen haben an dem Tag mehr gesagt, als in den letzten 6 Jahren. Sie wurden rot, füllten sich mit Tränen, als würde sie anfangen zu weinen. Die grauen Augen waren wieder grün. Sie war da.
Es war das letzte Mal, dass ich sie sah.
Ich habe so lange überlegt, was ich dieses Jahr verfassen soll. Es war ein großes Auf und Ab und eigentlich habe ich mir mehr erhofft. 2016 habe ich auf ein tolles Jahr gewartet, weil es mir endlich besser ging und ich mich finden konnte, ohne mit meiner alten Maske konfrontiert zu werden.
Dieses Jahr kamen alte Phasen zurück. Ohne Warnung. Die ganzen extremen Gefühle, die ich schon 2014 erlebt habe, holten mich wieder ein. Es war schwer damit umzugehen und das ist es immer noch. Aber dieses Mal habe ich mir nicht die Schuld dafür gegeben, es unterdrückt oder jemand anderen dafür verantwortlich gemacht. Ich habe es einfach geschehen lassen.
Doch trotz all den Schmerz habe ich genauso für mich das Abenteuer entdeckt. Ich war auf vielen Konzerten, allgemein viel unterwegs. Habe die Nordsee für mich entdeckt. Und verdammt, er war so schön.
Farben zu entdecken war deswegen für mich das Wichtigste. Die Farben in Meinungen, in Individuen, in Ansichten und in Gefühlen. Wir tendieren dazu alles in Schwarz - Weiß zu betrachten. Dabei ist das Schwarz nie Schwarz und das Weiß nie Weiß. Selbst das schwarzeste Schwarz und das weißeste Weiß beinhaltet eine Farbe. Sobald man zwei weiße Flächen nebeneinander legt, erkennt man den Unterschied. Eine Fläche wirkt plötzlich grünlich, die andere ist auf einmal rosa. Worauf ich hinaus will:
Man kann sie nicht imitieren, noch kann man heraus finden, wie ein richtiges Schwarz oder ein richtiges Weiß aussieht. Wir finden diese Farben nur im Licht oder in der Dunkelheit. Und selbst dann sehen wir sie nicht, nein, sie machen uns blind.
Als ich das erkannt habe, habe ich für mich aufgehört viele Faktoren als Tatsachen zu betrachten. Jede kleinste Abweichung war für mich interessanter, als die große These. Es gibt auf dieser Welt kein Ganzes, keine 100%. Weil die Natur nun mal so ist.
Also sollten wir uns auch von den Gedanken verabschieden alles richtig zu sehen. Wir sollten uns hinterfragen und andere hinterfragen. Wir sollten mal das eigene Richtig als Falsch betrachten. Das eigene Schwarz als ein Dunkelblau. Das eigene Weiß als ein heller Grünton. Imitate sind nur Imitate.
Wir haben Abschied vom Alten genommen. Vielleicht wird es Zeit zum Original zu werden.
Die Maske ablegen, denn der Maskenball ist nun vorbei.
"I took my love down to violet hill
Then we sat in snow
All that time she was silent still
So if you love me
Won't you let me know"
2018 - Jahr des Gesichts und der Reise
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